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Mein Lieblingsmensch ruft mich und zeigt mir ein Foto auf dem Computerbildschirm.

„Schau mal. Das finde ich ganz toll. Das möchte ich mir gerne bestellen.“

„Hm.“ Ich runzle die Stirn und kratze mir am Kopf. „Denkst du nicht, dass das ein bisschen zu groß ist?“

„Aber nein. Ich habe genau gemessen. Das müsste passen.“

„Wo willst du es überhaupt hinstellen?“ Ich bin noch nicht überzeugt und wiege den Kopf.

„Lass das nur meine Sorge sein. Da findet sich schon ein Plätzchen.“ Er schaut mich mit bittendem Hundeblick an, so dass ich nicht widerstehen kann.

„Na dann. Wenn du es so gerne möchtest, möchte ich dir bei der Erfüllung deines Wunsches nicht im Weg stehen.“

Kaum habe ich das gesagt, klickt er auf „bestellen“. Nun heißt es Abwarten, bis das Paket kommt. Als ich es dann als Sperrgut annehmen muss, bin ich doch etwas erschreckt. Hat sich mein Lieblingsmensch vielleicht doch vermessen? So vermessen ist er sonst nicht. Ich wuchte es zusammen mit dem Auslieferungsfahrer zur Tür rein und stelle es ab. Mein Lieblingsmensch wird es nicht übersehen.

„Hurra! Es ist da!“ Das ist sein Freudenschrei, als er nach Hause kommt. „Hilfst du mir, es aufzustellen?“ Er blinzelt mich an. „Ich glaube, ich könnte deine Hilfe dabei ganz gut gebrauchen.“

„Warum nicht? Ich habe nichts zu tun, was nicht auf später verschoben werden könnte. Wo willst du es denn hin haben?“

„Komm ich zeige es dir.“ Mein Lieblingsmensch nimmt meine Hand und zieht mich dorthin, wo er es sich vorgestellt hat.

Ich überblicke die Umgebung und nicke dann. „Ja. Das könnte tatsächlich passen. Sogar zum Aufbauen haben wir noch genügend Platz.“

Er reibt sich die Hände und sagt: „Na dann. Lass uns starten. Bleib du einfach mal kurz hier. Ich muss noch was holen.“

Ich bleibe stehen und halte mich an dem Sperrgut fest. Bin wirklich sehr gespannt, wie es aussehen wird, wenn es aufgebaut ist. Der Lieblingsmensch läuft beschwingt hierhin und dorthin und kommt mit einem Cuttermesser und einem Schraubendreherset zurück.

Ein langgezogenes „Ratsch“ und die Verpackung fällt. Schnell umgreifen, damit mir der Inhalt nicht auf die Füße fällt. Und dann geht es zügig Hand in Hand. Mein Lieblingsmensch sagt an und ich reiche ihm zu. Schritt für Schritt findet so Teil für Teil seinen Platz. Hier festhalten und da anschrauben. Manche Teile brauchen einen bestimmten Winkel zueinander, der genau eingehalten wird. Staunend sehen wir, wie die Teile zu einem Ganzen werden.

Als die letzte Schraube angezogen ist, rufe ich: „Super! Ich bin begeistert!“ Und schon will ich mich auf die Sitzfläche der Bankschaukel aus Schweden niederlassen.

Da hält mich mein Lieblingsmensch zurück. „Nicht so schnell, meine holde, liebe Helferin. Da fehlt nur noch die Auflage.“ Er packt sein Werkzeug ein und verschwindet. Während er weg ist, räume ich die Verpackung weg. Als er zurück kommt, klemmt eine nette farbige Schaumstoffauflage unter seinem Arm. Zwei volle Sektgläser trägt er in der Hand.

„Wenn das kein Grund zum Feiern ist,“ sagt er und reicht mir eins der beiden Gläser. Dann lassen wir uns gemeinsam auf der Schaukel nieder.

„Prost!“ Wir schauen uns in die Augen und schubsen uns ab.

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Die Blognacht führt regelmäßig dazu, dass aus einem guten Impuls eine gute Geschichte wird. Vielen Dank liebe Anna, fürs Bereitstellen dieses Formats.