Ich greife nach der Hundeleine. Schon steht sie da und wedelt mit dem Schwanz. Seit wir unsere Mischlingshündin Leika aus dem Tierheim geholt haben, gehört sie zur Familie. Jeden Vormittag, wenn die Kinder in der Schule sind, ist ihre Zeit. Und meine natürlich auch.
Wie fast immer, so auch heute, will ich mit dem Auto ein Stück aus dem Wohngebiet hinausfahren. Kaum habe ich den Kofferraumdeckel geöffnet, springt sie hinein. Ich setze mich hinters Steuer und nach kurzer Zeit habe ich den Parkplatz am Wandrand erreicht. Von hier aus gehen viele verschiedene Wege, die ich oft als Rundweg mit unserer Leika laufe.
Heute entscheide ich mich, zuerst den Hügelanstieg zu machen. Zügig schreite ich voran. Ich freue mich über die Bewegung, die ich beim Hundespaziergang bekomme. Ich schaue in den Himmel, auf dem kleine weiße Wölkchen von einem leichten Wind bewegt werden. An der Leine ist Leika einmal vor mir und einmal hinter mir. Ganz nach ihrer Gewohnheit läuft sie mindestens viermal so viel Schritte wie ich. Nun ja. Sie hat ja auch vier Beine. 🙂
Als wir auf dem Höhenweg ankommen machen wir eine kurze Schnaufpause. Leika bräuchte es zwar nicht, aber ich. Ich freue mich über die Natur. Weite Ackerflächen liegen vor mir und an den Feldrändern stehen die noch nicht abgemähten Grasstücke in hohen Halmen. Leika ist mit der Schnauze nahe auf dem Boden. Mir scheint, als würde sie die „Zeitung lesen“, die andere Hunde vor ihr hier hinterlassen haben.
Weiter geht es, bis der Weg eine Biegung macht und am Wandrand entlang geht. Rechts neben dem Weg ist ein Graben und die typischen, dort wachsenden Büsche. Holunder, Weißdorn, Schlehe, Heckenrosen und viele Haselsträucher.
Ich lasse Leika an der langen Leine und versinke in meinen eigenen Gedanken. In der Natur zu sein, das erfreut mein Herz und ich kann meine Alltagssorgen loslassen. Die Hündin vor mir macht ihren Zickzackweg und schnuppert mal hier mal dort.
Plötzlich bemerke ich, wie sie ihre Ohren spitzt. Und dann ist sie weg. Ich kann sie nicht mehr sehen. Oder doch? Da guckt gerade noch die oberste Spitze ihres Schwanzes aus dem hohen Gras heraus, das den Graben am Waldrand überwuchert hat.
„Leika“, rufe ich. „Was machst du denn?“ Da springt sie mit einem Satz wieder aus dem Graben heraus. Ich muss herzhaft lachen, als ich sehe, wie der Rest eines Mäuschens in ihrem Maul verschwindet.
„Na denn. Guten Appetit. Lass dir deinen Nachtisch gut schmecken.“
Leika schüttelt sich kräftig das Wasser aus dem Fell und kommt schwanzwedelnd auf mich zu. Sie zeigt ihr typisches Hundegesicht, was wohl heißen soll: „Ich kann gar nichts dafür.“ Dann putzt sie ihre Schnauze an meiner Hose ab und läuft wieder davon.
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Anke Cras hat zur Blogparade aufgerufen mit dem Thema: „Meine unvergesslichsten Tiermomente“. Obige Geschichte war es bei mir. Immer wenn ich daran denke, muss ich schmunzeln und meine Freude von damals wird wieder lebendig. Deshalb passt dieser Beitrag auch zur Blogparade von Lydia Gajewski. Ihr Thema ist: „Lebensfreude“.