Für ihr erstes Date hatte sie sich wirklich gut vorbereitet. Für sie war alles stimmig von unten bis oben. Sie genoss diese prickelnde Vorfreude, ihn bald zu treffen. Sie war davon überzeugt: Ich bin verliebt. Diese tollen Komplimente, die er ihr per Telefon machte und … Ihr wurde heiß und kalt, wenn sie sein Bild ansah.
Die Veränderung
Jetzt hatte sie ihn getroffen und wusste: „Ich bin nicht mehr dieselbe wie vorher.“ Sie war jetzt seine Freundin. Einige Monate lang trafen sie sich regelmäßig. Sie glaubte gerne an seine Komplimente. Eines der häufigsten, das er ihr sagte war: „Ich mag deine Brüste. Sie sind so schön und fest.“ So begann sie, ihre Brüste auch zu mögen und kaufte sich einen schicken BH nach dem anderen. Mit der Zeit kamen da einige zusammen, denn sie wollte ihn jedes Mal neu überraschen.
Böses Erwachen
An diesem verregneten Frühlingstag wollten sie sich wieder treffen. Um nicht ganz pitschnass zu werden, fand sie sich schon einige Zeit vorher am vereinbarten Treffpunkt ein. Unter dem Vordach eines Hauses hatte sie Schutz und konnte die Straße entlang blicken, auf der er kommen würde. Sie stand noch nicht sehr lange da, als sie ihn kommen sah. Von der anderen Seite als erwartet, mit einem großen bunten Regenschirm und nicht alleine. Das Mädchen, das er untergehakt hatte, kam ihr bekannt vor. Trotz prasselndem Regen hörte sie die beiden kichern und sah, wie das Mädchen ihren Freund anhimmelte. Die Wut kroch in ihr hoch, als die beiden stehen blieben und sie Zeugin eines innigen Kusses wurde.
Das wollte sie nun wirklich nicht länger mit ansehen und so machte sie sich eilenden Schrittes in die andere Richtung davon. Es kochte in ihr. „Der kann was erleben.“ „Mit dem bin ich fertig.“ „Das lass ich mir nicht bieten.“ „So ein Lügner.“ „Ich will mit dem nichts mehr zu tun haben.“ „Der kriegt einen saftigen Abschiedsbrief.“ Solche und viele andere Gedanken schossen ihr durch den Kopf, bis sie wieder in ihrer Wohnung ankam. Sie warf sich auf ihr Bett und heulte fassungslos.
Das war’s also. Aus! Tränenverschleiert fing sie an, sich auszuziehen und ihre Kleidung Stück für Stück auf den Stuhl zu werfen. „Ich will einfach nur schlafen“, denkt sie und alles vergessen. Wie sie ihren BH öffnet brach nochmals ein ganzer Tränenstrom aus ihr heraus. Ihr müdes Gehirn fing an zu rechnen, wie viele BH sie sich für diesen Mann zugelegt hatte und was das alles gekostet hatte. Aber ihr leerer Kopf kam nur zu der Erkenntnis: Es war zu viel. Er war es nicht wert.
Was ist aus den BHs geworden?
Als sie nach einem traumlosen Schlaf wieder aufwachte, waren sofort die Gedanken wieder da. Besonders beschäftigte sie die Frage: „Was soll ich mit den BH machen? Sie will sie nicht mehr anziehen. Da reift eine Idee in ihr. „Ich schmeiß sie ihm vor die Füße!“ In der Tat war sie aber dann doch nicht so konsequent. Sie packte alle BH in eine Paket und schickte sie, zusammen mit einem gepfefferten Abschiedsbrief an seine Adresse. Nachdem das Paket weg war, fühlte sie sich leichter.
Allmählich erholte sie sich von dem Schock und fing an, ihr Leben ohne ihn neu einzurichten. Sie ging wieder laufen und probierte immer mal wieder eine neue Strecke aus. Als sie heute einmal am alten Bahndamm lief, fiel ihr schon von weitem auf, dass da etwas buntes im Dreck lag. Beim Näherkommen sah sie einen ganzen Haufen BH dort liegen. Das interessierte sie und als sie genauer hinschaute, stellte sie fest, dass das früher einmal ihre eigenen waren. Er musste den Inhalt des Paketes, das sie ihm geschickte hatte, auf diese Weise entsorgt haben.
Kurz wird sie noch getriggert mit dem Gedanken: „Genauso ging es dir. Benutzt und dann in den Dreck geschmissen.“ Dann drehte sie sich schnell ab und lief weiter.
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