Authentisch sein in Dessous, das ist doch eigentlich selbstverständlich. Schließlich sind Dessous Unterwäsche und dabei gibt es doch quasi keine Möglichkeit, unecht zu sein. Es ist doch ganz einfach in Dessous authentisch zu sein, wo doch der nackte Körper, der darunter steckt, keine andere Möglichkeit gibt, als echt und real zu sein. Oder irre ich mich da?
Als ich über Margaretha Schedler auf die Blogparade von Rosa Pessl #authentischsein aufmerksam wurde, stellte ich mir konkret die Frage: Ist es wirklich einfach, authentisch in Dessous zu sein? Was gehört dazu und was bedeutet das konkret für mich?
Echtheit im Sinne von Ursprünglichkeit
Um der Sache etwas näher zu kommen, wagte ich einen Blick auf die Bedeutung des Wortes „Authentizität“ bei Wikipedia. Da steht zu lesen: „Authentizität ist Echtheit im Sinne von Ursprünglichkeit.“ Gut. Mein Körper ist ganz natürlich, also logischerweise auch ursprünglich. Da sprießen Haare, wo ich sie nicht will und die Brüste hängen, dass ich nicht zufrieden bin. Der Po ist auch nicht mehr so straff, wie ich es mir vorstelle. Aber gut. Ursprünglich auf jeden Fall. Und dann verpacke ich meine Ursprünglichkeit in tolle Dessous und schon bin ich authentisch in Dessous. 😉
Oder etwa nicht? Echt muss ich von innen heraus sein, damit es nach außen wirkt. Damit diese Wirkung auch zu sehen ist, auch wenn man sie eigentlich nicht sieht, weil Dessous unten drunter getragen werden, trainiere ich und hoffe, dass dieses Training irgendwann so verinnerlicht ist, dass ich nicht mehr nachdenke, sondern einfach bin. Drei Dinge tue ich dazu in regelmäßigen Abständen:
Ich schau mich an,
ich nehme mich an,
ich ziehe mich an.
Meine Ursprünglichkeit in Dessous entdecken
Anschauen
Das Anschauen meines Körpers ist ganz einfach. Von Zeit zu Zeit stelle ich mich einfach nackt vor einen Ganzkörperspiegel und lass meine Augen über meine weiblichen Formen gleiten. Meine Brüste, meinen Po. Einfach nur so. Ohne Wertung. Im Fachjargon nennt man das, den Ist-Zustand bestimmen. An meinem Körper kann ich erkennen, was bisher in meinem Leben passiert ist. Die Zeit ist nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich sehe, dass ich schon mehr als ½ Jahrhundert lebe, dass ich Kinder geboren und gestillt habe und dass von meiner Figur, die ich mit 20 Jahren hatte, nicht viel übrig geblieben ist. Die eine oder andere Geschichte zu diesem Thema habe ich in meinem Blog schon geschrieben.
Annehmen
Das Annehmen meines Körpers ist schon die höhere Disziplin. Ich gebe ehrlich zu: Mir fällt es nicht immer leicht. Es ist ein Training, gut von mir zu denken. Manchmal gelingt es schlechter, manchmal besser. Wie schnell hat sich ein negativer Gedanke in meinem Kopf festgesetzt. Zum Beispiel, dass irgendeine andere Frau schöner ist als ich. Festere Brust, strafferer Po, schönere Taille, und so weiter. Ich versuche dann, diese Gedanken so schnell wie möglich wieder aus meinem Kopf zu verbannen.
Anziehen
Irgendwann wird es kalt, so nackt vor dem Spiegel zu stehen. Ich beginne, mich anzuziehen. Und womit beginne ich? Mit einem Kleidungsstück, das meinen Po bedeckt, natürlich. Und dann mit einem Kleidungsstück, das meine Brust bedeckt. Also mit Höschen und BH. Beides muss unbedingt optimal passend sein. Erst dann fühle ich mich wirklich wohl. Mich selbst anzunehmen fällt mir viel leichter, wenn meine Unterwäsche richtig passt. Ich achte darauf und schaue nochmals genau hin, wenn irgendetwas unangenehm ist. Wenn nötig, messe ich mich nochmals aus und kaufe mir neue Dessous.
Oberflächlich gesehen, ist es einfach, authentisch in Dessous zu sein. Aber Authentizität kommt immer von innen und wird nach außen sichtbar. Auch und gerade bei Dessous.
Wie siehst du das? Gehören Dessous für dich zum Ausdruck von Authentizität? Schreib mir doch gerne einen Kommentar.