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Wie ein Kind

Warm spüre ich die kleine Hand meiner vierjährigen Enkelin in meiner Hand. Der geschotterte Waldweg unter unseren Schuhen knirscht im Takt mit unseren Schritten. Auf einen Schritt von mir kommen drei von ihr. Ich stimme ein Kinderlied an.

Mittendrin ruft die Kleine: „Oma. Was ist das?“

Ich höre auf zu singen, bleibe stehen und lausche.

„Das ist ein Eichelhäher, der da krächzt.“

Die Kleine lauscht auch und legt ihr kleines, blondes Köpfchen in den Nacken. Ihre tiefblauen Augen schauen in die Gipfel der Bäume am Wegrand.

„Da!“ Sie zeigt in den Wald hinein und ich sehe, wie dort gerade der Eichelhäher ein Stück weiterfliegt.

Die Kleine drückt sich an meine Beine und streckt die Ärmchen hoch. Ich nehme sie auf meinen Arm. Nahe an ihrem Ohr erkläre ich leise:

„Wenn der Eichelhäher schreit, dann sind noch andere Tiere in der Nähe.“

Wenige Augenblicke später sehen wir in einiger Entfernung ein Reh über den Waldweg springen. Die Kleine ist ganz still und hält fast den Atem an.

„Oma. Hat das Angst vor uns?“ Fragend richtet sie den Blick auf mich, als das Tier verschwunden ist.

„Wahrscheinlich. Für die Waldtiere ist der Mensch ein Eindringling und ein Feind. Komm lass und umdrehen und am Waldrand auf den Spielplatz gehen.“

„Oh ja. Ich will runter, Oma.“

Ich stelle die Kleine mit ihren Füßen auf den Weg und will wieder ihr Händchen halten. Aber sie ist schnell und rennt mir davon. So schnell es meine Rückenschmerzen zulassen, folge ich ihr. Mitten auf dem Weg hat sie angehalten und sich in die Hocke gesetzt. Sie schaut still vor sich hin und betrachtet etwas.

„Oma. Was ist das?“

„Das ist eine eine Weinbergschnecke, die immer ihr Haus mit sich trägt. Schau mal. Das sind ihre Fühler.“ Ich zeige vorsichtig darauf.

Die Kleine tippt ganz langsam mit ihrem Zeigefinger auf einen der Fühler. Die Schnecke zieht die Fühler sofort ein und verkriecht sich in ihrem Haus.

„Siehst du,“ erkläre ich, „deine Finger sind für die Schnecke fremd. Sie bringt sich dann in ihrem Haus gleich in Sicherheit.“

Mein Enkelchen bleibt noch eine Weile in der Hocke sitzen und wartet, bis die Schnecke wieder aus ihrem Haus kommt.

„Mags du mit mir weitergehen bis zum Spielplatz?“

Ohne zu antworten springt sie auf und rennt noch ein Stück den geschotterten Waldweg entlang. Es dauert nicht lange, da bleibt sie wieder stehen.

„Oma, was ist das?“, fragt sie mich, als ich bei ihr bin.

Mein Blick folgt ihrem Zeigefinger, mit dem sie auf den Boden zeigt.

„Das ist eine Ameisenstraße. Schau mal, wo die alle hingehen. Siehst du dort? Da wohnen sie.“

Mein Enkeltöchterchen geht vorsichtig neben der Ameisenstraße entlang bis zu dem großen Haufen auf dem es nur so wimmelt mit roten Ameisen. Dort setzt sie sich wieder in die Hocke und beobachtet. Einige von den Ameisen kann man nicht sehen, weil sie ein großes Blatt über sich tragen.

„Schau mal. Die Ameise ist so ein kleines Tier und kann etwas tragen, was viel größer ist, als es selbst. Das können wir Menschen nicht.“

Die Kleine schaut zu mir hoch. „Aber mich kannst du doch tragen, Oma. Ich bin müde.“

„Klar. Das kann ich. Bis zum Spielplatz, ja?“

„Juchu,“ ruft sie und springt an mir hoch. Dann gehen wir singend das letzte Stück des Weges bis zu unserem Ziel.

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Birgit Buchmayer hat zur Blogparade aufgerufen. Das Thema war: Achtsam entspannt. Meine Methode ist dabei ganz einfach. Ich gehe mit meinem kleinen Enkeltöchterchen im Wald spazieren. Entspannt, stressfrei und müde kehren wir beide dann wieder nach Hause zurück.