Dessous – Sein Geschenk
Was du über Dessous denkst, ist eine Folge deiner Erziehung. Wenn du deine Gedanken nicht bewusst reflektierst, wirst du unbewusst immer so reagieren, wie du es als Kind gelernt und übernommen hast.
Ein Pastor aus Übersee hat mir diese These bestätigt und erzählte mir dazu seine Geschichte.
> Meine Frau und ich heirateten sehr früh. Wir kamen beide aus einem christlich, konservativen Elternhaus, in dem über Dessous und Sex niemals gesprochen wurde. Also waren wir beim Entdecken dieser Dinge auf uns selbst gestellt. Bei der Unterwäsche war meiner Frau vor allen Dingen wichtig, dass sie warm hielt.
Als Pastor war ich zusammen mit meiner Frau natürlich das Vorbild für die Leute in der Gemeinde. Das Thema Dessous wurde selbstverständlich nie thematisiert. Schöne Unterwäsche brachte man in Gedanken immer in Verbindung mit dem Wort „Hure“. Unsere eigene Unterwäsche bestand deshalb aus weißer, warmer Baumwolle in Feinripp.
Doch auch ich bin ein Mann und habe Augen, um zu sehen. Außerhalb meines Umfeldes in der Gemeinde sah ich Frauen, die mehr Haut zeigten, als sie Kleidung trugen. Einerseits zog dies meine Blicke an, aber andererseits ekelte ich mich vor solchen Frauen. Nach wie vor liebte ich meine Frau und fand sie auch nach vielen Jahren attraktiv und schön. Ihre Art, sich dezent und trotzdem hübsch zu kleiden, imponierte mir.
Einmal kam ich auf die Idee, sie in ihrer Schönheit zu bestätigen. Ich suchte ein nettes Dessous aus und schenkte es ihr zum Geburtstag zusammen mit einem kleinen Liebesbrief. Als sie ihr Geschenk öffnete, lächelte sie mich an und gab mir einen Kuss als Dankeschön. In der Zeit danach hoffte ich, sie würde das hübsche Dessous mal anziehen. Ich traute mich aber nicht, sie darauf anzusprechen.
Irgendwann vergaß ich es. Meine Frau war sehr krank geworden und wir nahmen unseren Alltag bewusst als Zeitgeschenk für uns in Anspruch. Als sie dann starb, brauchte ich einige Jahre, um die Trauer zu verarbeiten. Erst vor kurzem traute ich mich daran, ihre Wäsche auszusortieren.
Da entdeckte ich auch das Geschenk mit dem Dessous wieder, das ich ihr vor vielen Jahren gemacht hatte. Es war noch in der Originalverpackung und mein Liebesbrief lag dabei. Nach dieser langen Zeit überfiel mich noch einmal die Enttäuschung, dass sie es nie angezogen hatte. Als ich es wegpacken will, fällt mir ein Brief von ihr in die Hand. Er war zwei Tage vor ihrem Tod datiert. Dort las ich:
„Mein geliebter Ehemann. Als du mir damals die wunderhübsche rosafarbene Corsage schenktest, war ich sehr glücklich. Ich fühlte mich von dir geliebt und wertgeschätzt. Trotzdem war in meinem Kopf eine Blockade, die verhinderte, dass ich es gleich ausprobierte. Ich nahm mir aber vor, dir irgendwann einmal die Freude zu machen, und mich dir in diesem Dessous zu zeigen. Doch es kam anders. Ich wurde sehr krank und so schob ich es immer weiter hinaus, diese hübsche rosafarbene Corsage für dich zu tragen. Meine Tage sind gezählt. Ich fühle, dass ich nicht mehr lange bei dir bin. Verzeih mir, dass ich dir deinen unausgesprochenen Wunsch nie erfüllte. Dass ich dich liebe, daran hat sich nichts geändert. Und wäre es möglich, die Zeit zurückzudrehen, so könnte ich mir nichts schöneres vorstellen, als dich in dieser rosafarbenen Corsage zu überraschen. Es hat nicht sollen sein. Behalte deshalb deine Fantasie, wie du es dir vorgestellt hast. In ewiger Liebe verbunden küsse ich dich als deine Frau ein letztes Mal.“
Mit Tränen in den Augen legte ich das Geschenk samt den Briefen wieder in die Schublade.<
Wenn du auch so einen lieben Mann hast, gib ihm die Gelegenheit, dich in hübscher Unterwäsche zu sehen. Frag ihn, was ihm gefällt und verpasse keine Gelegenheit.
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