Lohnt sich die Blognacht?

Jetzt hat es mich doch erwischt. Die Schreibblockade! Ausgerechnet heute, wo doch Blognacht mit Anna ist.

Nie hätte ich geglaubt, dass mir das einmal passiert. Seit Wochen und Monaten schreibe ich täglich. Nicht gerade wenig. Und jetzt? Aus! Einfach aus.

Es ist ja nicht so, dass ich immer noch täglich schreibe. Tagebuch, Notizen, Geschäftsbriefe, Buchungsbestätigungen, und so weiter. Aber mir fehlt der Fluss. Dieses fließen der Gedanken, die dann in einem wunderschön lesbaren Text enden. Ein Text, der natürlich von vielen Lesern und Leserinnen gerne gelesen wird. Und selbstverständlich auch weiterempfohlen wird und bei dem es Rückmeldungen gibt.

Aber das funktioniert gerade einfach nicht. Wenn du wissen willst, wie es im Moment bei mir geht, dann setze dich doch einfach als kleines Figürchen auf meine Schulter und schaue mir zu. Gerne kannst du auch in meine Gedanken gucken und kommentieren. Wie es dir beliebt.

Ich tippe hier ein paar Zeilen, dann stocke ich. Was wollte ich gerade schreiben? Der Faden ging verloren. Nur leider ist er durchsichtig und nicht mehr zu finden, so sehr ich ihn auch suche.

Ich tippe deshalb ein wenig weiter und frag mich dann, warum ich diesen Satz gerade so geschrieben habe, wie er da steht. Die Korrekturtaste ist im Moment die von mir am häufigsten benutzte Taste. Ich vermute, sie freut sich darüber. Denn sonst brauche ich sie eher selten.

Endlich habe ich einen kleinen Text, den ich so vielleicht im Blog veröffenltichen könnte. Aber sofort steht mein innerer Kritiker auf und stellt mir die Frage, was ich damit wohl bewirken will. „Kontrolliere“, sagt er „ob du das, was du aussagen willst auch geschrieben hast.“

Und selbstverständlich höre ich auf diese Stimme und kontrolliere. Sofort. Die Muse, die gerade mal kurz um die Ecke gelinst hat, ist sofort wieder verschwunden.

Was wollte ich nochmal aussagen mit dem Text? Wo ist der rote Faden? Kommt beim Lesen Stimmung auf? Kann der Leser und die Leserin sich ein schönes Bild machen von meinem Text? Fehlt irgendwo noch etwas, was die Sache deutlich macht? Habe ich irgendwo zu viele Wörter, oder woanders etwa zu wenig?

Es ist zum „aus-der Haut-fahren“! Am liebsten würde ich mit der Faust auf den Tisch hauen und den hässlichen Kritiker zum Hochhausfenster aus dem 279. Stock werfen!

Über all der Beantwortung der Fragen zerreiße ich meinen Text und am Ende ist überhaupt nichts übrig. Apropos übrig. Von diesem Text hier ist bald auch nichts mehr übrig, weil ich andauernd daran rumdoktere. Dabei bin ich doch gar kein Arzt. Schon gar kein Textarzt. Denke ich zumindest.

Und damit ich nicht alles total kaputt mache, müsste ich hier einfach nur noch drunterschreiben, dass das der 24. Artikel ist, den ich in den Blognächten mit Anna verfasst habe. Heute sei die 45. hat sie gesagt. 24 ist mehr als die Hälfte von 45. Ist doch gut, oder? Soll ich mir jetzt auf die Schulter klopfen und den Artikel veröffentlichen, oder lieber doch einfach wieder die Korrekturtaste betätigen und alles löschen?

Eigentlich haben sich für mich die Blognächte gelohnt. Denn jeder Artikel hat auf meinen Blog eingezahlt, der somit immer ein kleines Stück gewachsen ist. Ich spreche deshalb hier die Empfehlung aus:

Komme regelmäßig alle vier Wochen zur Blognacht mit Anna. Das ist ein gutes Mittel, einfach zu schreiben und zu veröffentlichen.

9 Kommentare
  1. Christine aka Frau vom Main
    Christine aka Frau vom Main sagte:

    Liebe Edith,
    Du hast doch etwas geschrieben. Und dein anfangs unsichtbarer Faden wandelte sich in einen roten!
    Und daraus ist ein kurzweiliger und humorvoller Beitrag geworden. Der wahrscheinlich den meisten Schreibenden genauso aus der Seele spricht.
    Bleib dran. Es lohnt sich…

    Antworten
    • Edith Leistner
      Edith Leistner sagte:

      Liebe Christine,
      so langsam gewinne ich den Eindruck, dass ich doch (ein bisschen) schreiben kann und mich weiterentwickelt habe. Mit Ermutigern wie dich an meiner Seite bleibe ich dran und schreibe weiter. Wer weiß, wann sich Frau Muse zurück meldet und dann mit Herrn Kritiker Hand in Hand geht.

      Ganz herzlichen Dank für deine liebe Rückmeldung.

      Antworten
  2. Ulla
    Ulla sagte:

    Liebe Edith,

    mich ergreifen deine Worte.
    Dein innerer Kritiker ist übermächtig geworden. Für mich sieht er aus wir King Kong. Es wird Zeit, dass Superman kommt und ihn dir aus dem Weg schafft.

    Aber mit diesem Text, hast du schon eine tollen Anfang gemacht. Deine Muse scheint schon einen Schritt hinter der Ecke hervorgekommen zu sein. Hast du sie noch vor Augen? Wie sieht sie aus? Wie spricht sie? Wie bewegt sie sich? Geh doch mal mit ihr einen Kaffee trinken und redet über alles mögliche. Ich stelle mir das so vor, wie beim Figuren entwickeln. Vielleicht wird sie dadurch so stark, dass sie seinen Kritiker verscheuchen kann.
    Bey, Bey Kritiker. Du darfst erst wieder zum Überarbeiten des Textes rauskommen.

    Bleibe stark Edith. Ich glaube an dich.
    Alles Liebe
    Ulla

    Antworten
    • Edith Leistner
      Edith Leistner sagte:

      Liebe Ulla,

      vielen Dank für deine Worte und deine guten Tipps. Ich gehe dann mal die Muse suchen und mit ihr einen Tee trinken. Kaffee mögen wir beide nicht. 🙂 Und dann schaue ich sie mir gerne nochmals ganz genau an. Vielleicht beschreibe ich sie dann ja genau so ausführlich, wie jetzt den Kritiker, auch in einem Blogartikel. Die nächste Blognacht ist da bestimmt eine gute Gelegenheit.

      Antworten
  3. Anna Koschinski
    Anna Koschinski sagte:

    Liebe Edith,
    so ist es mit den Schreibblockaden. Umso besser, dass du diesen Text geschrieben und veröffentlicht hast, ein erster Schritt. Bei mir ging im vergangenen Jahr ja nichts mehr, also wirklich gar nichts mehr. Und ich musste erst ein völlig neues Projekt starten, um überhaupt wieder zu schreiben (abseits von Einkaufslisten). So hoffen wir doch einfach, dass sich bei dir bald Kritiker und Muse wieder die Hand geben und gemeinsam mit dir schöne Texte kreieren. Denn im Team geht das doch insgesamt viel besser! Ich wünsch dir viel Erfolg dabei 🙂

    Liebe Grüße
    Anna

    Antworten
  4. Stephanie
    Stephanie sagte:

    Liebe Edith,
    Ich glaube eine Blognacht bei Anna ist der perfekte Moment um sich aus einer Schreibblockade heraus zu schreiben. Es lohnt sich so was von!
    Und es hat sich gelohnt, dass du dich durchgebissen hast, die ersten Zeilen lasen sich so herrlich, dann kam die Schwere dazu.

    Alles Liebe und mach´s dir nicht selbst schwer!
    Stephanie

    Antworten
    • Edith Leistner
      Edith Leistner sagte:

      Vielen Dank, Stephanie.

      Ja die Blognacht lohnt sich wirklich. Es ist eine Schreibgruppe, in der einfach alles sein darf. Und das tut so wohl. Gerade, wenn man es dringend braucht.

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  1. […] Himmel. Ich kann gut den Wolken nachgucken und träumen, wenn es mir danach ist. Und das kann bei Blockaden und Schreibflauten durchaus öfter […]

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