üben am unfertigen Puzzle

Wenn du wissen willst, was du schon erreicht hast, musst du einmal zurück schauen. Das ist eine gute Übung und du erhältst manchmal schöne Überraschungen. Im Rahmen von 28TageContent mit Anna kam dieser Impuls in Bezug auf den Blog. Das habe ich als Gelegenheit genutzt, mal bei mir zu schauen, welchen Weg ich bisher gegangen bin.

Ein paar Daten und Fakten

Am 29. August 2019 ging der allererste Blogartikel an die Öffentlichkeit. Seitdem ist fast alle 14 Tage Content von mir veröffentlicht worden. Das macht insgesamt eine stattliche Anzahl von 84 Stück. 11 Artikel sind allerdings wieder in den Papierkorb gewandert, weil sie ihre Relevanz verloren haben. Also wären es sogar 95 Blogartikel. Das hätte ich mir vor 3 ½ Jahren noch nicht vorstellen können. Ich finde, dafür kann ich mir schon mal auf die Schulter klopfen. Das mach ich ja sonst fast nie. 😉

Etwas mehr als 3 Jahre lang habe ich hauptsächlich zum Thema Dessous geschrieben. Und dann hat sich mein Focus verschoben. Auf dem Weg zum Meister schreibe ich jetzt über meine Erkenntnisse zu Sprichwörtern und verbinde das manchmal mit einem kleinen geschichtlichen Hintergrund.

Meinen Newsletter, der im Zusammenhang mit dem Blog entstanden ist, gibt es seit Juni 2021 regelmäßig einmal am Ende jedes Monats. Darin informiere ich meine geneigten und interessierten Leserinnen und Leser über Aktuelles von mir und auf dem Blog. Falls du gerne regelmäßig mit mir in Kontakt sein möchtest, hast du hier die Gelegenheit, dich zu meinem Newsletter anzumelden.

Aller Anfang ist schwer

Zu Beginn ist mir das Bloggen sehr schwer gefallen. Ich wusste ja gar nicht, wie ich es machen sollte. Deshalb hab ich mich auf die Suche gemacht nach einem Meister, der mir helfen könnte. Und dann fand ich Anna, die Meisterin fürs entspannt und zielgerichtet bloggen. Wie herrlich, dass zwischen uns die Chemie von Anfang an gestimmt hat. Was hab ich alles bei ihr gelernt!! Für mich ist das gar nicht mit Geld aufzuwiegen.

Um nur einige Beispiele zu nennen: Ein Blogartikel kann viele Formate haben. Sinnigerweise hat jeder Blogartikel einen CTA (Call to Action). Eine Bloggerpersönlichkeit darf sich entwickeln. … Und noch so vieles mehr. Wenn du mehr über Anna wissen möchtest, dann empfehle ich dir, dich hier über sie zu informieren.

Noch mehr Daten und Fakten

Ich will dich darüber nicht im Ungewissen lassen, dass ich zu Beginn meiner Bloggerzeit pro Artikel im Durchschnitt 17 Stunden gebraucht habe. Mein Mister Perfekt hat mir oft einen Strich durch die Rechnung gemacht, bevor ich veröffentlicht habe. Aber mit der Meisterin an meiner Seite habe ich gelernt und heute geht es deutlich schneller. Um genau zu sein durchschnittlich 2 Stunden. Das macht eine Steigerung von fast 90 %. Wenn ich mir das so anschaue, habe ich beim Bloggen zeitlich eine ganz schön steile Karriere hingelegt. 🙂

Es war doch gut, dass ich auf meine Meisterin gehört habe und meinen Mister Perfekt immer öfter in die Schranken gewiesen habe. Ich habe noch im Ohr, wie Anna ganz zu Anfang zu mir sagte: „Bloggen lernt man durch Schreiben, und Schreiben wird besser, wenn man schreibt.“ Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Es ist eben wie bei jedem anderen Handwerk auch. Die Übung macht den Meister.

Ich bin noch lange keine Meisterin was das Bloggen anbetrifft. Aber ich habe mich auf den Weg gemacht und könnte eine Meisterin werden, wenn ich weiter dran bleibe.

Hast du auch ein Thema, an dem du schon lange übst und erst durch einen Rückblick festgestellt hast, wie weit du schon gekommen bist? Erzähle mir gerne in einem Kommentar von deiner Erfahrung.

Nicht mit mir!

„Merken Sie sich eins, meine Damen und Herren! Der liebe Gott weiß alles. Aber der Lehrer weiß alles besser!“

Eine tiefe, laute und bassige Stimme füllte den Vorlesungssaal. Es war der erste Tag in meiner Lehrerausbildung und ich war gespannt, was auf mich zukommen würde. Der Kopf der Dozentin ragte kaum über den Pult hinaus. Aber sie stand meinstens auch nicht dort, sondern tiegerte ständig von einer Seite auf die andere. Graue Augen unter einer dicken Hornbrille flogen ständig in Windeseile über alle Neulinge. Sie schien alles zu bemerken. Und alles besser zu wissen.

In mir kroch ein unbehagliches Gefühl nach oben und mein Bauch fing an, sich zu verkrampfen. Sollte ich gleich aufstehen und gehen? Was würde mit dieser Dozentin noch auf mich zukommen im Laufe der Ausbildung bis zur Prüfung? Ich atmete tief und sagte mir selbst: Nein Edith. Du gibst deinen Traum aus Kindertagen nicht auf. Du kannst alles lernen. Du wirst es schaffen. Und vielleicht ist ja die Dozentin gar nicht so schlimm, wie es jetzt erstmal aussieht.

Ich gab nicht auf. Ich lernte und lernte. Am meisten bei dieser Dozentin. Aber sie war schlimmer als alles, was mir bisher begegnet war. Ich strengte mich an, so gut wie ich konnte. Wie oft dachte ich „Der liebe Gott weiß doch alles. Er weiß auch, dass ich mich so sehr anstrenge. Ist es denn nicht einmal genug?“ Für die Dozentin war es aber nie genug. Sie wusste alles besser und beharrte auch mit Vehemenz darauf, dass sie recht hatte. Immer.

Irgendwann begehrte ich trotzig auf. So nicht! Nie werde ich so unterrichten, wie diese Dozentin! Ich hasste diese Anmaßung! Alles in mir wehrte sich gegen ihre herablassende Art und gegen ihren Rotstift, der mich und andere junge Lernende klein hielt.

Nicht mit mir! Es reicht! Mein Focus wird anders sein! Ich will eine liebevolle Ermutigerin sein, die das Potential der jungen Leute sieht und fördert.

Die Dozentin merkte sofort, dass ich mich nicht mehr ihrem Diktat unterwerfen wollte. Sie verstärkte ihren Druck auf mich. Immer mehr. Ich spürte ihren wohlgeliebten Satz oft am eigenen Leib. Und manchmal war ich drauf und dran, aufzuhören. So wie am ersten Tag.

Für die Prüfungsarbeit wurde sie mir dann auch als begleitende Mentorin zugeteilt. Ich brauchte eine durchheulte Nacht, bis ich mich innerlich damit abgefunden hatte. Aber es war fast die Hölle für mich. Alles was ich von mir aus brachte, wurde von ihr zerpflückt. Jede eigene Idee wurde abgelehnt. Aber ich wollte das schreiben, was mir wichtig war, und nicht ihre Gedanken in meine Prüfungsarbeit bringen. Ich wollte zeigen, dass ich als liebevolle Ermutigerin jungen Lernenden sehr wohl einen fremden Stoff beibringen konnte.

Ich habe es geschafft. Gegen ihren Willen. Und die jungen Leute liebten mich dafür. Aber sie hat mir eine Note gegeben, dass ich fast mein Lehrerexamen nicht bestanden hätte. Und später wollte auch niemand an öffentlichen Schulen eine Lehrerin mit solch einem schlechten Abschluss. Das hatte sie geschafft.

Nicht mit mir. Das habe ich mir damals im Trotz geschworen. Und deshalb hat die Dozentin es auch nie geschafft, ihre Doktrin auf mich zu übertragen. Mein Leben lang habe ich nie so unterrichtet wie sie. Auch wenn ich Lehrerin bin. Ich weiß noch längst nicht alles. Geschweige denn alles besser. Immer möchte ich auch die andere Seite sehen und in der Position der Lernenden sein.

Hast du auch einmal etwas erlebt, das dich auf Konfrontation gebracht hat? Schreib mir doch gerne einen Kommentar.

Saft und Eindrücke filtern

Heute ist mein Markttag. Wie immer setze ich mich nach dem Einkaufen noch auf eine Bank. Ohne dass ich es will, dringen die unterschiedlichsten Gesprächsfetzen an mein Ohr. „Hab den Stand noch nie gesehen.“ … „Ich fand nichts besonderes dran.“ … „ Außer den letzten, der hat mir wirklich gut geschmeckt.“ …

Ich stehe auf und gehe weiter. Unbemerkt setzt sich der letzte Satz wie ein Ohrwurm in meinem Kopf fest. „… den letzten, der hat wirklich gut geschmeckt …“ Am Ende des Marktplatzes sehe ich einen Stand, der sonst nicht da ist.

„Heute Apfelsaftprobe,“ ruft ein junger Mann und winkt mich her. Vor ihm stehen drei Becher je halbgefüllt mit Apfelsaft. Ich zögere. Sagte da nicht die Frau auf der Bank neben mir etwas von „nichts Besonderes?“

Der junge Mann macht noch einmal eine einladende Bewegung mit der Hand. Der Ohrwurm drängt sich vor und ruft mir nochmals in Erinnerung: „… den letzten, der hat wirklich gut geschmeckt …“ Noch unschlüssig gehe ich auf den Stand zu. Dort erklärt mir ein junges Mädchen ausführlich den Sinn der Probe und worauf ich besonders achten soll. „Ist ja nett, dass sie mir das sagt, aber eigentlich bin ich mir ja gar nicht sicher, ob ich wirklich kosten will,“ denke ich.

Ich gebe mir einen Ruck, denn der Ohrwurm hat mich gerade nochmals an die Dame von vorher erinnert. Der junge Mann gibt mir freundlich den ersten Becher in die Hand. Ich nehme einen kleinen Schluck und konzentriere ich mich darauf, den Apfelsaft auf der Zunge zu schmecken. Langsam bewege ich die Zunge hin und her und filtere die einzelnen Geschmacksrichtungen heraus. „Es schmeckt recht süß, hat wenig Säure und ist etwas blass“, beschreibe ich mein Empfinden und das junge Mädchen schreibt eifrig mit.

Beim zweiten Becher mache ich es genau so. Das Ergebnis lautet: Vollmundig und etwas säuerlich. Auch dies schreibt das junge Mädchen eifrig mit. Bei mir ist der Ohrwurm wieder da und erinnert: „… den letzten, der hat wirklich gut geschmeckt …“

„Hier noch der dritte Becher.“ Der junge Mann schiebt mir den letzten Becher hin. Ich setze an und nehme einen Schluck. Innerhalb eines Augenblickes zieht es mir die Wangenmuskeln zusammen und ich spucke den Schluck zurück in den Becher. „Igitt,“ rufe ich mit verzogenem Gesicht. „Das ist ja Most!“ Es schüttelt mich am ganzen Körper. Ich kenne Most, und er schmeckt mir nicht.

„Mir hat Most noch nie geschmeckt,“ erkläre ich den jungen Leuten, die mich sehr erschreckt anschauen. Dann bitte ich um einen Schluck vom Apfelsaft, der mir gut geschmeckt hat. Ich habe das dringende Bedürfnis, den ekligen Mostgeschmack im Mund wieder los werden. Dienstbeflissen erfüllt mir der junge Mann meinen Wunsch.

Auf meinem Weg nach Hause denke ich über meinen Marktbesuch nach. Wie viele Dinge schleichen sich unbewusst in meine Seele und beeinflussen mich? Es waren nur Gesprächsfetzen, die ich auf der Bank mitgehört hatte. Und trotzdem glaubte ich, der letzte Saft wäre der beste. Dabei war das gerade der Most, den ich sofort wieder ausgespuckt habe, weil ich in partout nicht mag. Die Dame jedoch schien ihn sehr gemocht zu haben, so wie ich das rausgehört hatte.

Nicht alles tut jedem Menschen im gleichen Maße gut. Für mich ist es deshalb sehr wichtig herauszufinden, was mich beeinflusst. Ich möchte Gutes in mich hineinlassen und gute Gedanken denken. Dann wird auch Gutes aus meinem Mund herauskommen.

Wie siehst du das? Schreibe mir gerne einen Kommentar.

Regenbogen

Es ist Freitagabend und Zeit für die 23. #Blognacht mit Anna. Da bin ich gerne dabei. Das ist quasi mein Date mit meinem Blog. Sonst komme ich ja nicht dazu, da in mein Leben in der Zwischenzeit einige Veränderungen passiert sind. Um die Nachhaltigkeit soll es heute also gehen.

Eigentlich mag ich das Thema nicht. Warum? Weil es gerade im Moment in jedermanns Munde ist. Und die Leute, die davon reden, nutzen meiner Meinung nach die Nachhaltigkeit oft nur als Schlagwort. Davon werde ich manchmal im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen. So quasi als Totschlagargument. Nach dem Motto: Wenn du nicht mitmachst, kannst du auch nicht mitreden.

Aber gut. Nachhaltig soll es heute werden. Da fällt mir ein, dass ich davon bereits einen Blogartikel geschrieben habe. Und zwar auf den Tag genau vor einem Jahr. Der Titel damals hieß: Klima retten mit Dessous. Was mir diesbezüglich sehr wichtig ist, das habe ich dort aufgeschrieben.

Doch was verbinde ich sonst noch mit Nachhaltigkeit? Wenn ich es genau nehme, viel. Sehr viel sogar. Und so sieht das bei mir konkret aus:

Mein nachhaltiges Leben

Ich koche mehrheitlich selbst. Aus saisonalen Produkten von regionalen Herstellern. Das ist gut für die Umwelt und gesund für mich selbst. Schon als junger Teenager habe ich kochen gelernt. Und zwar von meiner Omi. Die hat gewusst, wie das, was man hat, gut und lecker zubereitet werden kann. Die Zutaten kamen direkt aus dem Garten, mussten noch richtig gewaschen werden und waren unverpackt. Bei den Rezepten hieß es damals: „Man nehme, wenn man hat“. Heute steht in den Kochbüchern: „Man nehme Dr. Oetcker“. ;-). Mein liebstes Kochbuch ist eines aus dem Jahre 1936. Da stehen sogar Diätrezepte drin, die heute von Abnehmfirmen gehipt werden.

Ich gehe zu Fuß zu meiner Arbeit. Das war nicht immer so, aber ich bin froh, dass es heute so ist. Durch den etwa 15minütigen Weg zu meiner Arbeitsstelle, bin ich frisch und fit. Außerdem bekomme ich so mit, wie jeden Tag das Wetter ist. Ich mag jedes Wetter. Besonders fasziniert bin ich aber vom Wind. Besser gesagt: starkem Wind. Aber das ist ein anderes Thema. Wobei ich das Wetter auf jeden Fall richtig nachhaltig finde. Es sind immer die gleichen Phänomene, auf die immer die gleichen Auswirkungen folgen.

Ich ziehe meine Kleidung oft jahrelang an. Bei diesem Thema steht für mich die Nachhaltigkeit nicht so ganz im Vordergrund. Der Grund ist einfach, dass ich nicht gerne shoppen gehe. Hab ich noch nie gerne gemacht und deshalb achte ich eben gut auf die Kleidung, die ich trage. Wenn ich koche, ziehe ich zum Beispiel eine Schürze über meine gute Kleidung, damit diese nicht schmutzig wird. Klingt vielleicht altbacken und albern, ist aber so. Und dann wird die Kleidung richtig gewaschen und richtig gepflegt. Das habe ich unter anderem auch von meiner Mutter gelernt. Und wenn dann Lieblingsstücke ausgedient haben, tut es mir immer weh, sie weg zu geben. Ja. Meine alte Kleidung wird nicht einfach nur weggeschmissen. Meistens wird sie noch irgend einem anderen Zweck zugeführt. Ein altes T-Shirt zum Beispiel kann beim Wände streichen durchaus eine super tolle Hilfe sein.

Ich verbrauche nachhaltig Strom. Nicht etwa, weil mein Mann und ich bei einem Öko-Strom-Anbieter den Strom beziehen, sondern weil wir Photovoltaik auf dem Dach unseres Häuschens haben. Und das nicht erst, seit es uns die Presse und die Werbung empfiehlt, sondern schon seit mindestens acht Jahren. Deshalb achte ich darauf, wann ich meine elektrischen Geräte anstelle. Bei einem so herrlichen Sommer, wie diesem, war es nicht so schwierig. Aber wenn jetzt wieder die dunkle Jahreszeit kommt, dann überlege ich schon genau, ob es nötig ist, die Waschmaschine bei tief verhangenen Himmel mit Dauerregen laufen zu lassen. Dann warte ich doch lieber darauf, dass wenigstens ein paar wenige Stunden am Tag die Sonne scheint. Diese Überlegungen sind mir am Anfang nicht ganz leicht gefallen. Aber an diese Art der Nachhaltigkeit habe ich mich schnell gewöhnt.

Und dann habe ich noch dabei geholfen, dass unsere Tochter ein nachhaltiges Häuschen bauen konnte. Dabei waren viel mehr Dinge zu bedenken, als wenn sie ein Häuschen von der Stange gekauft hätte. Übrigens kann sowohl in unserem, als auch im Häuschen der Tochter Urlaub gemacht werden. Ganz nachhaltig, versteht sich. Für Lauenburg kannst du hier mehr Informationen erhalten und für Hagenow geht es hier lang.

Nachhaltigkeit ist für mich so selbstverständlich, dass ich eigentlich nicht bewusst darüber nachdenke. Es ist deshalb gut, ab und zu mal daran erinnert zu werden. Ist für dich Nachhaltigkeit auch selbstverständlich? Schreib es mir doch gerne in einem Kommentar.

Fluss mit Brücke

Ich bin gerne unterwegs. Das war schon früher so. Ok. Das klingt jetzt, als ob ich eine von gestern wäre und nur noch in der Vergangenheit lebe. Aber das stimmt so nicht ganz, sondern nur teilweise.

Zum Impuls der #Blognacht mit Anna Koschinski tauche ich gerne ein in meine Erinnerungen. Wer war auf meinen vielen Reisen mein liebster Begleiter?

Ich.

Da staunst du. Aber überleg mal ehrlich: Der Mensch, mit dem du dein Leben lang unterwegs ist, das bist du selbst. Und mit sich selbst klar zu kommen, sich selbst anzunehmen und zu lieben, das ist eine ganz schöne Herausforderung. Es braucht Mut, sich regelmäßig selbst zu reflektieren.

Dazu muss man sich zwei Fragen stellen.

1.Wer bin ich? Was sind meine Charaktereigenschaften?

2.Wie setzte ich mein Wesen ein, dass ich mich in meinem eigenen Leben wohl fühle.

Aber genug mit der Verallgemeinerung, ich nehme dich jetzt mit auf die vielen Wege, die ich schon mit mir unterwegs war.

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich im nördlichen Schwarzwald. Da gibt es enge Täler und schmale Stege, um auf so manchen Gipfel zu kommen. Und vor allem viele, viele Kurven. In diesen Jahren bin ich viel mit meinem Papa durch Feld und Wald gewandert. Manchmal sind wir schon früh am Morgen gestartet, um das erste Morgenlicht erleben zu können. Zeitweise starteten wir noch am späten Abend, um vielleicht äsende Rehe beobachten zu können, oder vielleicht sogar ein paar Stunden in der Nacht zu wandern.

Stille

Von der Natur und den Tieren lernte ich, dass es gut ist, öfter mal still zu sein. Zuzulassen, was ist und im Hier und Jetzt zu leben. Es ist nicht einfach, still zu werden, wenn in mir Gedanken stürmen. Es dauert meistens eine Weile, bis die äußere Umgebung wirkt. Aber es lohnt sich auf dem Wege, mich selbst kennen zu lernen und mein liebster Begleiter zu werden.

Selbstdisziplin

Bei meinen Wanderungen lernte ich auch meine Eigenschaft der Selbstdisziplin kennen. Obwohl ich von Natur aus eher die „Eule“ bin, also später ins Bett gehe und lieber später aufstehe, lohnte es sich doch immer zu wandern, als auf der faulen Haut zu liegen. Die frische Luft und die Bewegung sorgten doch immer dafür, dass ich mich gesund fühlte. Auch heute noch tut es das. Und wenn ich nicht aufstehen kann, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich krank bin, oder krank werde.

Verlässlichkeit

Bei den Wanderungen lernte ich auch die Verlässlichkeit meines Vaters kennen. Normalerweise redete er nicht viel. Aber wenn er mir Mut machte und eine Belohnung fürs Durchhalten versprach, so konnte ich mich immer auf sein Wort verlassen. Mein Papa hat immer gehalten, was er versprochen hat. Leere Versprechungen, das gab es bei ihm nie. Bei mir ist das genauso. Es gehört zu meinem Wesen, dass mir Unzuverlässigkeit ein Gräuel ist. Mein Vater hat dieses Erbe wohl an mich weitergegeben.

Durchaltevermögen

Wer mich heute kennt, kann sich das nicht vorstellen. Aber ich war in meiner Schulzeit ein so genannter „Spätzünder“. Das Lernen in der Schule fiel mir schwer und mit jedem weiteren Schulabschluss, ich begann mit der Hauptschule, wurden meine Noten schlechter. Und zu der Zeit, als ich auf den Lehrstellenmarkt wolle, gab es so viele von uns. Meine Generation ist der Rest der „Babyboomer“, wie man die Leute heute nennt, die Mitte der 1960er Jahre geboren wurden. Es war deshalb sehr schlecht für mich, eine Lehrstelle zu finden. Du wirst es kaum glauben können, wenn ich dir verrate, dass ich über 280 Bewerbungen geschrieben habe. Und das noch mit einer Schreibmaschine ohne Korrekturmöglichkeit. Ein Fehler, und ich konnte nochmals von vorne anfangen. Und da war pro Bewerbung ein Anschreiben und ein tabellarischer Lebenslauf zu gestalten. Und dann am Schluss die Unterschrift nicht vergessen. Ist mir einzelne Male auch passiert, was natürlich nicht dazu führte, dass ich die Ausbildungsstelle erhielt.

Und dann habe ich eine Stelle bei der Kreissparkasse bekommen. Der Personalchef hatte wohl Mitleid? Nein. Es musste so sein, denn dort lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Nichts ist Zufall. Davon bin ich überzeugt. Und das, was so lange Geduld erfordert, wird am Ende gut.

Freiwilligkeit

In den vielen Jahren, die seit meiner Kindheit vergangen sind, habe ich nie aufgehört, Neues zu lernen. Manchmal hat es in meinen „Karriereplan“ gepasst, aber meistens nicht. Ich kann und kenne deshalb viele Dinge, die du nicht vermuten würdest, wenn du mich das erste Mal kennenlernst. Denn ich stelle mich immer mit meinem aktuellen Job vor. Aber alles, was ich gelernt habe, habe ich freiwillig gelernt. Auch wenn mich mein Weg dabei an ganz schön viele Orte in Deutschland geführt hat.

Loslassen

Dadurch habe ich auch gelernt, Altes loszulassen. Mit jedem Umzug, den ich gemacht habe, ist mir das leichter gefallen. Dem Trugschluss bin ich allerdings nie aufgesessen, dass es mir an meinem neuen Ort besser geht, als an dem alten. Denn eins ist mir immer deutlich bewusst gewesen.

Ich nehme mich immer selbst mit.

Deshalb bin ich auch aus jedem Ort versöhnt weggezogen. Es gab nichts, das ich als Scherben zurück gelassen hätte. Auch das ist ein Teil von mir, mit dem ich gerne unterwegs bin. Loslassen und ohne Altlasten weiterzugehen, ist eine sehr angenehme und leichte Begleitung.

Ich bin mir selbst mein liebster Begleiter. Und das soll auch so bleiben. Ich habe schon so oft erlebt, dass diese Tatsache mir andere Menschen als Begleiter schenkt, die gerne mit mir unterwegs sind. Wenn es aber Zeit ist, ein Stück meines Weges alleine weiterzugehen, dann halte ich niemanden fest. Loslassen erleichtert, auch wenn es manchmal eine Weile dauert.

Wie siehst du das? Schreib mir doch gerne einen Kommentar.

gesammelte Kastanien

Da mache ich mir gerade Gedanken, was denn die Leser meines Blogs über mich wissen sollten, und dann kommt der Impuls aus der #Blognacht mit Anna Koschinski. Beim Zusammenstellen der einzelnen Punkte habe ich mir die Gelegenheit gegeben, mich selbst zu reflektieren. Ist zwischendurch ganz sinnvoll, denn es sorgt dafür, dass ich in meiner Persönlichkeit nicht so verkrustet werde.

Siehst du, und schon habe ich dir etwas von mir verraten. Ich denke regelmäßig über mich selbst nach und lasse mir jegliche Möglichkeit offen, etwas Neues zu lernen, oder auch bisherige Denkstrukturen zu verändern. In meinem Umfeld sehe ich gerade, dass das mit zunehmendem Alter immer schwerer wird. Deshalb möchte ich gerne immer wieder üben, damit ich für meine Mitmenschen keine egoistische, alte, böse Frau werde. Lieber möchte ich das Gegenteil sein. Gut ok. Gegen das alt werden kann ich nichts. Das geht automatisch.

Tja. Und da kann ich dir gleich verraten, dass ich schon einige Jahre über die 50 bin. Also ganz ehrlich sogar schon näher an die 60. Huch. Wenn ich daran denke, kann ich das gar nicht glauben. Gefühlt hab ich gestern erst das Abitur gemacht. Und dann guck ich in den Spiegel. Hahaha. Die Falten halten sich noch in Grenzen. Denn da ich humorvoll bin, lache ich lieber. Als ich viel jünger war, hat mal jemand zu mir gesagt, dass Lachfalten schön machen. Hab ich gemacht. Aber das muss ich nun meinen Mitmenschen überlassen, ob die das auch so sehen wie ich.

Ich bin sehr organisiert und diszipliniert. Meine Lieblingsbeschäftigung ist: Listen machen! Mein Mann hat mir schon manchmal gesagt, dass ich mich nicht überlisten soll. Mit diesem, auch humorvollen, Lieblingsmenschen bin ich seit über 30 Jahren verheiratet. Wir haben zusammen vier Töchter, die alle in der Zwischenzeit erwachsen sind und mich nur noch im Notfall brauchen.  So ein Notfall kann entweder sein, dass sie neue Dessous brauchen, oder einfach nur mal wieder meine offenen Ohren. Erziehen darf ich nicht mehr, nur noch Rat geben, wenn es gefragt ist.

Und da bin ich schon bei einem weiteren Punkt, den du über mich wissen darfst. Ich bin neugierig. Dazu möchte ich dir aber gerne erklären, wie ich dieses „neugierig sein“ verstehe. Ich stelle gerne Fragen in einem Gespräch zu zweit. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass mein Gegenüber sehr viel leichter auf die Frage „wie geht es dir?“ antwortet, wenn ich sie direkt und persönlich stelle. Diese Frage allgemein und an viele Leute zu stellen, ist sehr sinnlos. Dann antwortet nämlich keiner, oder jeder nur oberflächlich. Und ich mag keine Oberflächlichkeit. OK. Ich kann Small-Talk und es fällt mir auch nicht schwer, über Gott und die Welt zu reden. Aber wenn ich einen Menschen kennen lernen möchte, dann ist das in einem Zweiergespräch einfach am besten möglich.

In diesem Zusammenhang erzähle ich dir gleich auch mal etwas negatives von mir. Ich bin eine absolute Gendergegnerin und den ganzen Feministenkram kann ich nicht leiden. Für mich ist jeder Mensch ein Mensch. Egal ob Frau oder Mann, oder das gewünschte dazwischen. Auch egal, welche Hautfarbe der Mensch hat oder aus welchem Kontinent er kommt. Wichtig ist mir, dass ich mich mit diesem Menschen in der gleichen Sprache unterhalten kann. Das kann meine Muttersprache sein, muss es aber nicht. Ich spreche schließlich nicht nur Deutsch, aber das am liebsten, weil ich meine Sprache eben mit seinen vielen besonderen Nuancen gut kenne und auch anwenden kann. Und Sprache ist für mich das, was als hörbarer Gedanke über meine Lippen kommt. Ich höre deshalb auch ganz genau zu, was mein Gegenüber sagt. Denn was aus dessen Mund kommt, sind dessen Gedanken. In diesem Sinne bin ich vielleicht ein bisschen gefährlich. Aber das kannst du ja gerne einmal selbst ausprobieren, in dem du mit mir Kontakt aufnimmst.

Was du auch noch gerne über mich wissen darfst ist: Ich gehöre zu den Menschen, die ständig auf der Suche sind, Neues zu lernen. Natürlich nicht alles und nicht jedes Thema. Ich habe da meine bestimmten Steckenpferde. Und wenn ich von diesen Themen etwas höre, dann ziehe ich alle Informationen in mich hinein, die ich nur kriegen kann. In erster Linie gehören da natürlich Geschichten. Am liebsten erzählt von Menschen, die Zeitzeugen waren. Was früher in genau dieser Region, in der ich heute wohne passiert ist, das finde ich besonders spannend. Dessousgeschichten von früher habe ich auch schon hier auf meinem Blog geschrieben.

Etwas, für mich sehr Wichtiges, möchte ich dir nicht vorenthalten. Trotz aller Planung möchte ich bewusst im Hier und Jetzt leben. Situationen spontan zulassen und dann genießen, das möchte ich von Jahr zu Jahr mehr lernen. Dazu gehört, dass ich immer wieder herausfinden will, was jetzt im Moment wichtig ist, oder ob es das Prädikat Unwichtig bekommt und auch später noch gemacht oder gesagt werden kann. Manches muss nicht getan sein und vieles ist so unwichtig, dass es gar nicht erst gesagt werden muss. Als ich gemerkt habe, dass viele Dinge unwichtig sind, ging das einher mit der Erkenntnis, dass es sehr förderlich ist, im Hier und Jetzt zu leben. Es ist eine Achtsamkeit, die ich meinen Mitmenschen, meiner Umgebung und mir selbst zukommen lasse. Es hilft mir, mein eigenes Inneres in die richtige Balance zu bringen.

Und nun darfst du mal ganz ehrlich sein. Was wusstest du schon über mich? Was war dir neu? Schreib mir doch gerne einen Kommentar.

Eine Superheldin in Dessous

Ich, eine Superheldin in Dessous? Echt jetzt?

Nein. Ich bin keine Superheldin in Dessous. Ich koche auch nur mit Wasser, so wie alle anderen Menschen. Ich stehe morgens auch zerknittert auf und brauche erst mal eine Anlaufzeit bis ich wach bin. Genauso wie viele andere Menschen auch. Und genau wie fast alle anderen Frauen auch, entscheide ich mich manchmal für den falschen BH,  wenn ich mich morgens anziehe. Nein. Als Heldin bezeichne ich mich überhaupt nicht. Schon gar nicht als Superheldin.

Ich habe einen Superhelden an meiner Seite

Als wir uns kennenlernten waren wir beide jung. Ich fühlte mich als Mauerblümchen und kleidete mich auch so. Unscheinbar von unten bis oben. Weiße Unterwäsche aus Feinripp und Baumwolle. Erotisch oder gar sexy zu sein, das fiel mir im Traum nicht ein. Meinen Superhelden störte das nicht. Wir gaben einander trotzdem das JA-Wort.

Mit den Jahren gesellten sich unsere 4 Töchter dazu. Es war meinem Superhelden immer eine große Ehre, für mich und die Mädchen zu sorgen. Er bezahlte gerne die Menge der notwendigen Utensilien für die monatliche Menstruation seiner 5 „Mädels“. Nie stellte er die Notwendigkeit eines neuen BH oder neuer Slips in Frage. Und beim Kauf von schicken Dessous drückte er extra noch ein Auge zu. Dabei gingen gerade diese weiblichen Bedürfnisse ganz schön ins Geld.

Auch die Veränderungen an meiner Figur, die an meinem Bauch und an meinen Brüsten zu sehen sind, nimmt er an, ohne negative Kommentare dazu zu geben. Im Gegenteil. Vor einiger Zeit passte er sich mir freundlicherweise an und legte auch ein paar Pfunde zu.

Jetzt sind wir miteinander älter geworden. Die Mädchen sind alle aus dem Haus und wir haben nur noch uns beide. Mein Superheld kennt mich nackig und angezogen. Im Schlabberlook ohne BH  und ganz festlich ein bisschen aufgebrezelt von unten bis oben. Er kennt mich mit Dessous und ohne. Aber das ist ihm nicht wichtig. Wichtig ist meinem Superhelden, dass ich an seiner Seite bin. Ob wir stark oder schwach mit Krankheiten und deren Nebenwirkungen konfrontiert werden, das ist uns egal. Hauptsache wir beide zusammen gegen den Rest der Welt.

Mein Superheld hat mich all die Jahre begleitet und bringt jeden Tag mit seinem Dasein einen Sonnenstrahl in mein Leben.

Eine Superheldin in Dessous?

Ich behaupte von mir, dass ich keine Superheldin bin. Und in Dessous werde ich immer nur für meinen Helden super sein. Möchtest du für deinen Helden auch super sein? Probiere es doch aus.

Dies ist der Beitrag zu Anna Koschinskis Blogparade „Warum ich eine Superheldin bin. Heldenstorys.“

BH-Set in schwarz

Er war schon längst fällig. Mein neuer BH. Aber es kam immer wieder etwas dazwischen. Anderes war wichtiger. Unsere Kinder zum Beispiel. Ich hatte alle für längere Zeit gestillt. Jetzt war es Zeit.

Bisher trug ich ein C-Cup und natürlich Still-BH. Aber ich stillte nicht mehr. Meine letzten 2 BH in der Schublade waren aus hautfreundlichem, schlichten Material und in der Farbe weiß. Jetzt wollte ich etwas anderes, aber ich wusste nicht genau was.

Im Bekleidungsdiscounter

Mein erster Gang war zu einem Bekleidungsdiscounter. Dieser hatte so viel Auswahl, dass ich davon fast erschlagen wurde. Auf dem Absatz kehrt machen und fluchtartig den Laden verlassen, war meine einzige Reaktion. Draußen atmete ich erst mal tief durch und überlegte dann, was die nächste Möglichkeit wäre.

Im Fachgeschäft

Als die Ladentür hinter mir zuging, war ich erst mal erleichtert. Außer der Verkäuferin und mir war niemand da. Freundlich entwickelte sich ein Gespräch zwischen uns. Dabei merkte ich, dass ich in einem Miederwarengeschäft gelandet war. Das wollte ich nun wirklich nicht. Aber das Angebot der Verkäuferin, mich auszumessen, nahm ich gerne an. Das Ergebnis war, dass ich jetzt ein E-Cup brauchte. Die Unterbrustweite war zum Glück gleich geblieben.

Liebevolle Einzelbetreuung

Wie ich dann zu Hause meinen Frust zelebrierte, rief mich meine Schwester an. „Hast du Lust, mich zu besuchen? Ich hab eine Überraschung für dich“. Ich hatte Lust. Kurz die Betreuung der Kinder sicherstellen und dann für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und etwas anderes sehen.

Nach unserer Begrüßung zog sie mich in ihr Wohnzimmer. Mir blieb der Mund offen stehen. Sie hatte sich mit Dessous selbständig gemacht. Wunderbarerweise hatte sie auch einige Stücke für mich dabei. Nichts weißes! Farbiges! Meine Augen fingen an zu glänzen und ich fing an auszuprobieren. Liebevoll machte meine Schwester die Verschlüsse zu, kürzte oder verlängerte die Träger, gab Kommentare zu Farbe und Passform und lobte mich ganz nebenbei dafür, dass ich trotz unserer Kinder immer noch eine ganz passable Figur hätte.

Nach etwa einer Stunde hatte ich mich entschieden. Es wurde ein schwarzer Body mit zarter Spitze seitlich und an den Cups. Obwohl ich bisher noch nie einen Body getragen hatte, wollte ich ihn haben. Es fühlte sich einfach richtig angezogen an. Und wirklich wurde dieser Body für viele Jahre mein „LieblingsBH“.

Hast du auch beim BH-Kauf einmal ein besonderes Erlebnis gehabt? Erzähle es mir doch gerne in einem Kommentar.

Dessous im Abendlicht

Mütter sind etwas Besonderes. Wenn ein Mädchen in die Pubertät kommt, gibt eine Mutter manchmal eine Lektion zur Unterwäsche im Allgemeinen und Dessous im Besonderen an die Tochter weiter. Wie das geschieht, oder was da gesagt wird, ist so besonders, wie die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.

Meine Lektion zur Unterwäsche

Meine Mutter wuchs in einer Zeit auf, als man über dieses Thema nicht sprach. Es war also für sie nicht ganz einfach, mit mir darüber zu sprechen. Trotzdem bekam ich im Alter von etwa 13 Jahren meine Lektion zum Thema Unterwäsche und Dessous. Das geschah, wie sollte es auch anders sein, während ich ihr half, die gewaschene Wäsche zusammen zu legen.

„Mädchen“, fing sie an, „Unterwäsche ist etwas intimes. Es bedeckt als erstes Textil den Schambereich und deine Brüste. Denke immer daran, dass die Unterwäsche gute Qualität hat, denn das Material liegt direkt auf der Haut“. Sie zeigte mir eine Unterhose und einen BH und redete weiter. „Unterwäsche muss passen. Ein BH darf weder zu klein, noch zu groß sein. Es darf nichts kneifen oder verrutschen. Verstehst du das?“

Ich nickte heftig, denn dass ich nicht wirklich eine Ahnung hatte, wollte ich nicht zugeben. Also erklärte meine Mutter weiter: „Dasselbe gilt für deine Unterhosen. Eine Unterhose muss am Po anliegen und darf weder runter noch in den Spalt rutschen. Und wenn du mal richtig schöne Dessous anziehen willst, gilt genau dasselbe. Aber Reizwäsche zieht man sowieso nicht so oft an.“

Ich merkte, dass ihr der letzte Satz sehr schwer gefallen war, denn sie drehte errötend den Kopf zur Seite. Dann drehte sie sich mit einem Seufzer wieder zu mir. Mit erhobenem Zeigefinger kam die letzte Ermahnung. „Und merke dir eines. Das ist ganz wichtig! Wenn du außer Haus gehst, muss deine Unterwäsche absolut sauber sein. Man weiß nie, was passiert …“

Diese Informationen reichten mir für den Anfang. Und als meine Mutter schwieg, wusste ich, dass sie sowieso nicht weiter reden würde. Der Alltag ging weiter und ich vergaß Mutters Rat.

Mutters Rat ist richtig

Einige Jahre später kaufte ich zum ersten Mal meinen BH alleine. Die Vielfalt an BH und Slips irritierte mich und ich hatte zuerst Schwierigkeiten bei der Auswahl. Doch dann erinnerte ich mich an Mutters Lektion zur Unterwäsche vor vielen Jahren. Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht und gleich war die Entscheidung für meinen neuen BH nicht mehr so schwer.

Auch wenn sich seit damals sehr viel verändert hat, was Mutter zur Unterwäsche gesagt hat, war richtig und gut. Denn: ich weiß ja nie, was passiert …

Was hast du von deiner Mutter gelernt zum Thema Dessous und Unterwäsche? Schreibe doch gerne einen Kommentar.

Meine innere und äußere Haltung

Bleibender Selbstwert kommt von innen und zeigt sich in Haltung. Das habe ich in meinem Leben gelernt und möchte dir heute davon erzählen.

Schon als ich sehr jung war, hatte ich einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich. Die dauernden, oft sehr starken, Schmerzen führten irgendwann dazu, dass ich unbemerkt in eine gebückte Haltung fiel. So oft es ging blieb ich zu Hause und entlastete meinen schmerzenden Rücken dadurch, dass ich keinen BH anzog. Da ich zu den Frauen gehöre, die eine große Cup-Größe tragen, sah das natürlich entsprechend aus. „Verschlabbert“ wie wir zu Hause sagten. Irgendwann übertrug sich das auf mein Inneres. Ich fragte mich, ob ich noch etwas wert bin und wozu ich überhaupt da bin, wenn ich meine Arbeit nicht mehr tun konnte. Die Folge davon war, dass ich manchmal haltlos weinen musste.

Haltung annehmen nach Außen

Wenn ich aber Termine außer Haus wahrzunehmen hatte oder Besuch kam, reagierte ich ganz anders. Ich nahm mir viel Zeit, mich von unten nach oben korrekt anzuziehen. Angefangen beim BH achtete ich genau auf jedes Detail. Bevor ich dann die anderen Menschen begrüßte straffte ich mich innerlich. Ich wollte nicht, dass man mir die Schmerzen ansah. So richtete ich mich auf, schob die Schultern zurück und erhob den Kopf. Tief im Inneren hörte ich noch meines Vaters Stimme, der mir sagte: „Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist“. Immer noch spürte ich dadurch seine Liebe und Wertschätzung zu mir. Mit diesem Hintergrund konnte ich eine aufrechte Haltung annehmen und meinem Gegenüber gerade in die Augen schauen.

Für manche Außer-Haus-Termine oder Besucher musste ich meine letzten Reserven mobilisieren. Und kaum war der Besucher weg oder ich wieder zu Hause, dann ließ ich mich und alle Kleidung fallen und nahm wieder die gebückte Haltung ein. In meinem Leben gab es Zeiten, in denen ich Besuche oder Termine auf ein Minimum reduzierte. Trotz meiner Schmerzen Haltung zu bewahren, das ging an meine Substanz. So lag ich oft und ruhte aus.

Innere Zweifel überwinden

In dieser Zeit der Stille für mich selbst lernte ich, woher mein Selbstwert kommt. Ich erkannte, dass meine Haltung von innen kommt und nach außen geht. Um im Bild der Kleidung zu bleiben: Beim BH fängt es an und endet beim Hut, wenn ich diesen als letztes anziehe. Irgendwie blieb mein Fokus auf dem BH hängen und ich beschäftigte mich mehr damit. Ich stellte fest: Vielen Frauen geht es genau so. Von nun an ging mir das Thema BH im Allgemeinen und Dessous im Besonderen nicht mehr aus dem Kopf. Allmählich entstand daraus die Idee zu meinem Blog.

Wie ist das bei dir? Bist du auch eine Frau, die irgendwann einmal, eine gebückte Haltung angenommen hat? Wenn du feststellst, dass du nur noch in Ausnahmefällen einen richtig guten BH trägst, ist es Zeit, über deinen Selbstwert nachzudenken.

Ich möchte an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Anna Koschinski weitergeben. Sie hat mich ermutigt, etwas ganz persönliches über meine Haltung zu schreiben. So ist dieser Beitrag für ihre Blogparade entstanden.