Wer schreibt, der bleibt.
Wer schreibt, der bleibt. Zumindest sagt das ein altes Sprichwort, das viele Leute kennen. Auch zu mir wurde dieser Satz schon gesagt. Aber stimmt das wirklich?
Sind nicht schon zig tausende Bücher verbrannt worden? Im Laufe der Menschheitsgeschichte ist das nicht nur einmal passiert. Viel Wissen ist dadurch verloren gegangen. Oder war das Wissen nicht wichtig? Und wer bestimmt, ob irgendwelches Wissen wichtig ist oder nicht? Manchmal sollte aus irgendeinem Grund geschriebenen Wissen auch ausgelöscht werden. Wer hatte dazu die Macht das durchzusetzen?
Ist alles was geschrieben wird, wichtig?
Wenn ich so anschaue, was ich im Laufe meines bisherigen Lebens geschrieben habe, dann muss ich bekennen, dass vieles nicht wichtig war. Oder zumindest sehr schnell seine Wichtigkeit verloren hat. Meine vielen Einkaufszettel zum Beispiel, die sofort nach dem Einkauf vernichtet werden können. Es muss ja bald wieder ein neuer Einkaufszettel geschrieben werden. Oder sind die vielen Notizen wichtig, die ich mir im Laufe meines Lebens schon gemacht habe? Wenn ich sie im Zusammenhang mit einem Projekt gebraucht habe, dann schon. Aber wenn das Projekt abgeschlossen ist, dann dürfen auch die dazugehörenden Notizen den Weg in den Papierkorb finden. Also ich bin ehrlich. Ich habe schon viel geschrieben, das nicht wirklich wissenswert für andere war.
Was ist denn dann aber wissenswert für andere?
Für diese Frage kann es natürlich viele Antworten geben. Ich finde zum Beispiel, dass es schon wichtig ist zu wissen, wie man Lebensmittel zubereitet. Also finde ich ein Kochbuch wichtig. Aber Kochbücher gibt es fast wie Sand am Meer. Überall auf der Welt wird gekocht und überall findet man Besonderheiten dazu. Schon alleine die vielen Regionen in Deutschland haben hier eine große Vielfalt. Und doch lernt man gerade Kochen am besten dadurch, dass man es selbst macht und ausprobiert. Wozu brauche ich dann ein Kochbuch? Ok. Ich gebe es zu. Ich kann mir nicht alle Details merken, die ich zu den unterschiedlichen Gerichten brauche. Also ist das Geschriebene in einem Kochbuch doch wichtig für mich.
Natürlich interessiere ich mich nicht nur für das Kochen. Es gibt noch viele andere Dinge, die ich interessant finde. Und so viele Menschen wie es gibt, gibt es ja auch die unterschiedlichsten Interessen. Für alles gibt es Bücher, oder eben auch Geschriebenes im Internet. Auf einem Blog wie meinem, zum Beispiel.
Wenn Geschriebenes vernichtet wird.
Und dann gibt es diese Situationen, bei denen „von oben“ befohlen wird, etwas zu löschen. Im alten Ägypten zum Beispiel wurden dann die Schriftzeichen mit Hammer und Meisel wieder aus dem Stein entfernt, auf dem sie gestanden hatten. Das Verbrennen von Schriften hat eine jahrtausendealte Tradition. Um nur ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen, möchte ich an die Bücherverbrennungen im Jahr 1933 erinnern. Heutzutage gibt es in Fachkreisen dazu auch den speziellen Begriff des „Cancel-Cultur“, wobei dieser noch etwas mehr umfasst, als Bücher zu verbrennen.
In der heutigen Zeit ist das Löschen von Daten nicht mehr so einfach geworden. Steht irgendeine Information einmal im weltweiten Web, dann steht sie da fast für alle Zeiten. Sie ist zugänglich für alle und jeden. Am leichtesten sogar für die künstliche Intelligenz (KI), die sich so langsam als Schreckgespenst verbreitet. Und doch kann man im Internet auch Daten löschen. Es gibt sogar spezielle Anbieter, die bereit sind, deine Daten für Geld zu löschen. Oder es fehlt ganz einfach die Energie in Form von Strom, dass man überhaupt an Daten kommt. Dann sind die Daten zwar da, aber nicht für mich verfügbar.
Wenn im Laufe der Zeit schon zig tausende Bücher verbrannt wurden, warum werden dann immer noch Bücher geschrieben? Oder Blogartikel im Internet? Es scheint als wären die Menschen doch interessiert an dem Geschriebenen. Zu welchem Thema auch immer sinnlose oder sinnvolle Zeilen verfasst werden. Irgendjemand scheint sich doch dafür zu interessieren. Also wird geschrieben. Ich schreibe ja auch. Sonst könntest du diese Sätze nicht lesen.
Wer schreibt, der bleibt.
Stimmt dieser Spruch nun wirklich, oder halten Schreiberlinge wie ich, ihn einfach immer aktuell, damit wir nicht vergessen werden? Was meinst du? Schreibe gerne einen Kommentar.
Moin,
wer schreibt, der bleibt ist grob zusammen gefasst. Ich denke es sind die geschriebenen Erlebnisse und Erinnerungen die einen bewegt haben die bleiben. Wer es schlussendlich geschrieben hat, denke ich, ist nicht so relevant.
Das stimmt, liebe Ulrike. Ich als Autor bin eigentlich nicht wichtig, sondern die Geschichte. Und nicht jede Geschichte kommt bei allen, die sie lesen gleich an. Auch die Erinnerung an ein Erlebnis ist von Mensch zu Mensch verschieden. Vielleicht ist das ja auch einer von den Gründen, warum immer noch so viel geschrieben wird. Lieben Dank, dass du mich daran erinnert hast.